Ausstellung "Himmlische Seelen – Knöcherne Juwelen"
Geschrieben von: Markus Sulzbacher
Künstlerische und museale Praxis im Museum am Dom
Mit der Einladung zur Eröffnungsausstellung „Himmlische Seelen – Knöcherne Juwelen“ im Museum am Dom, ehemals Diözesanmuseum St. Pölten, bot sich für die Schüler*innen der 5B gleich am Beginn der Oberstufe des künstlerisch-bildnerischen Zweiges ein sehr praxisnaher Einstieg in ihr künstlerisches Schaffen. Museumsdirektorin Barbara Taubinger lud zu einer ganz besonderen Zusammenarbeit ein, die nicht nur die reine Produktion von Kunstwerken zum Ausstellungstitel vorsah, sondern auch mit einem tiefen Einblick in das Museum, seinem Team und Aufgaben und seinem Fundus an Exponaten verbunden war.
Der gesellschaftliche Wert musealer Institutionen steht außer Zweifel, doch müssen wir uns seine Bedeutung und die seiner gut gehüteten Objekte von Zeit zu Zeit in unser Bewusstsein rufen. So können Exponate längst vergangener Jahrhunderte nach genauerer Betrachtung und Überlegung auch noch in unserer Zeit bedeutsam sein oder durch deren Bearbeitung neuerliche Aktualität erfahren. Das Besondere in unserer künstlerischen Herangehensweise war hier mit Sicherheit, die Möglichkeit des sehr nahen Kontaktes mit den Werken des Museums, im Speziellen mit dessen Bestand an Reliquien. Materialien und Oberflächen der Objekte sowie die dazugehörigen Geschichten und Mythen zu begreifen und nachzuvollziehen sowie die selbstständige Suche und das Finden von formalen wie inhaltlichen Ansatzpunkten in der Sammlung des Museums war der Ausgangspunkt für die persönlichen künstlerischen Konzeptionen der Schüler*innen. Diese nahmen teils auf Werke des Museums Bezug oder erhielten hier Anstoß für völlig freie Annäherungen zum Thema der Ausstellung.
Rückblickend ist sehr schön zu sehen, welche Entwicklung die Schüler*innen im Rahmen dieses Projektes erfahren haben und welche Werke entstanden sind. Auch Corona und die damit verbundene Zusammenarbeit auf Distanz hat diesem Umstand keinen Abbruch getan.
Es sind spannende Arbeiten entstanden, die das Thema inhaltlich wie formal überaus facettenreich und mit viel Gefühl beleuchten und die Betrachter*innen selbst auch zum Denken anregen oder schlichtweg emotional berühren sollen.
Im Prozess der Konzeption und Umsetzung der Werke wurden die Schüler*innen von ihren Lehrer*innen Maria Fößl und Markus Sulzbacher begleitet. Es wurden auch Texte zu den Werken verfasst, die die künstlerischen Intentionen in knapper aber präziser Weise beschreiben. Diese sind im Begleitheft zur Ausstellung veröffentlicht. Zusätzlich produziert das Museum Postkarten zu den Arbeiten, die auf der Vorderseite ein Foto und auf der Rückseite den Text zum Exponat zeigen. Die Karten werden den Besucher*innen des Museums zur freien Entnahme angeboten.
Die Zusammenarbeit mit dem Museum (www.museumamdom.at) begann im November 2019. Aufgrund der Pandemie musste die Eröffnung der Ausstellung, die für April 2020 geplant war, auf dieses Jahr verschoben werden. Am 5. Mai eröffnete das Museum nach umfassender Neugestaltung die aktuelle Ausstellung, in der die Reliquienverehrung hinsichtlich ihrer kulturhistorischen Entwicklung mit beeindrucken Exponaten beleuchtet wird.
Fotografischer Rundgang durch den Ausstellungsteil mit den Arbeiten der Schüler*innen:
Endung mit c im Dateinamen: Copyright Museum am Dom